Sonntag, 22. November 2009

Modellbahn Saison

Es ist die Saison der Modelleisenbahner. An jedem Wochenende von Oktober bis Dezember gibt es zig Börse, Ausstellungen, Tage der offenen Tür usw. die man besuchen könnte. Die Tische der Occasionshändler sind voll und auf eBay und Ricardo wird so viel wie sonst nie angeboten.

Das tönt ja eigentlich nach einer florierenden Branche. Ganz anders tönt es aber wenn man mit den Leuten spricht die mit diesem Hobby Geld verdienen wollen: Den Modelleisbahn-Hädlern und den Importeuren. Von einem der grössten Importeur in der Schweiz hört man, dass er im Moment mindestens 30 Händler hat die ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können. Gleichzeitig sagt mir ein bekannter Händler, dass er kaum noch die Hälfte des Umsatzes von vor 10 Jahren macht. Er verkaufe zwar gerade vor Weihnachten nicht schlecht, es seien aber vor allem die Stammkunden die ihre Sammlung erweitern. Neue Gesichter sehe man kaum im Laden. Demnach sind es auch vor allem Neuheiten die früh bestellt würden und weniger die Ladenauslage die weg ginge. Das macht aber einen Grossteil des Geschäftsvermögens aus.

Viele Ladeninhaber können nur noch überleben, weil sie einen Nebenerwerb (bzw. einen Haupterwerb) haben der sie über Wasser hält oder weil sie gewisse Kosten (z.B. die Miete oder das Personal) nicht in die Vollkosten mit einrechnen müssen.

Ist das der Lauf der Zeit? Hat sich die Spiel- und Sammelwelt so stark verschoben? Oder fehlt der Branche an zündenden Ideen?

1 Kommentar:

  1. Es gibt viele Gründe:
    - Marktsättigung durch eine viel zu große Flut von Neuheiten
    - Preise, die Modellbahnen zum Luxusgut gemacht haben (350 Euro für eine Märklin-Lok sind nicht angemessen)
    - Sammler sterben weg, die teils fabrikneuen Nachlässe landen billig bei Ebay
    - fehlende Faszination, weil kaum noch ein Händler eine Modellbahnanlage mit Betrieb im Schaufenster oder im Laden hat
    - Vereine als Altherrenclubs, die von der Vergangenheit erzählen und "nicht anfassen" sagen
    - fehlende Werbung durch die Industrie, Eifersüchteleien
    - völlig falsche Einschätzung des Erwachsenenmarkts durch fachfremde Manager ohne Modellbahnerfahrung, die diese spezielle Mentalität nicht kennen und auch nicht kennenlernen wollen
    - Unfähigkeit der Modellbahnfirmen zur gezielten Kommunikation mit Kunden und Medien (viele Firmen agieren hochgradig unprofessionell)

    Wir haben eine starke Marktsättigung, konkurrierende Hobbys und weniger Kaufkraft. Die Modellbahnbranche verhält sich bei der Marketingkommunikation so, als wenn wir das Jahr 1970 schrieben.

    Traurig. Ich habe wenig Hoffnung.

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